Haben Sie sich mal gefragt, warum reiche Investoren Ihre Aktien sehr früh verkaufen? Oft viel früher, als der später erzielte Höchstkurs.
Warum verzichten Sie offensichtlich auf noch viel höhere Gewinne? Sind die dümmer als man glaubt?
Es gibt einen guten Grund. Es gibt einen enormen Unterschied, ob man ein paar 100 Aktien verkaufen will oder ob man Millionen davon verkaufen möchte.
SAP
Vor einiger Zeit wurde mein berechnete Einstiegskurs für SAP erreicht. Damals kaufte ich SAP in absolutem Vertrauen, in mein System. Der Kurs würde den vorab berechneten Ausstiegskurs erreichen.
Dann kam eine Sondermeldung. Ein Groß-Aktionär möchte einen größeren Betrag an SAP Aktien verkaufen. Die Anzahl der Aktien war so groß, dass man sich darauf geeinigt hat, in mehreren Monaten, immer wieder ein größeres Paket auf dem Markt zu werfen, anstatt alles auf einmal zu verkaufen.
Börse – Angebot und Nachfrage
Warum? Weil sonst der Markt für diese Aktien einstürzen würde. Die Börse ist ein Angebot- und Nachfrage-Markt. Solange es Käufer mit genügend Kapital gibt, kann ein Handel stattfinden.
Die Anzahl an Aktien eines Unternehmens ist begrenzt.
Wenn zu viele Käufer, bzw. Nachfrage für ein Produkt vorhanden ist, dann kann der Preis auch steigen. Die Verkäufer, also das Angebot, versucht einen höheren Preis zu realisieren.
Wenn ein Nachfrager also mehr zahlt, damit er auch Aktien erhält, dann steigt der Preis recht schnell. Diejenigen, die weniger zahlen wollten, müssen mehr zahlen, wenn Sie nun auch wiederum Aktien erhalten wollen.
Wenn es aber mehr Aktien auf der Angebot-Seite gibt, also wenn mehr Aktien zu einem Preis angeboten werden, als es auf der Käufer gibt, die für diesen Preis kaufen, könnten die Verkäufer die verlangten Preise senken.
Gerade wenn man das Geld benötigt, kommt man oft unter Verkaufsdruck und versucht den aktuellen Preis zu unterbieten, um einen Handel zu erhalten.
Abwarten auf bessere Preise bei Überangebot
Wenn Käufer merken, es gibt zu viele Aktien im Angebot, könnte ein Abwarten auf der Käufer-Seite eintreten. Ein Warten auf fallende Preise.
Wenn also eine enorm hohe Summe an Aktien eines Unternehmens auf dem Markt erscheinen, werden nicht genügend Käufer vorhanden sein – die Anleger nervös und es kommt zu einer nach unten laufenden Kurs-Spirale.
Wenn Sie sehr viele Aktien haben, dann verkaufen Sie, wenn es am meisten Käufer hat
Es ist also schwieriger, mit viel Geld am Aktienmarkt zu hantieren, als mit weniger. Man kauft, wenn keiner kaufen will und der Kurs unten ist. Dann versucht man die Aktien wieder zu verkaufen, während sich die Kurswelle gerade im Aufbau befindet.
Mit dem Geld kann dann in den nächsten Kandidaten investiert werden. Die Wiederanlage, erreicht durch die kürzere Laufzeit, beschert dann doch gute Gewinne.
Weniger Risiko, durch kürzere Laufzeiten. Gute Renditen, durch den Zinses-Zins-Effekt.
Zwar hat man dadurch weniger Rendite. Aber man hat viel weniger Gefahr, einen Verlust zu erzielen, da man die Aktien nicht verschleudern muss.
Delfine machen es genauso. Sie springen von einer Welle auf die nächste. Dabei springen Sie viel früher ab. Mitten in der Welle und nicht erst am Ende der Welle, wenn es nicht mehr genug Wasser gibt, um sie zu tragen.
Wellenschnitt-Taktik
Aus diesem Grund habe ich die Wellenschnitt-Taktik entwickelt. Dabei gelten die berechneten Kurse für den Einstieg als Startpunkt. Der Kurs für den Ausstieg gibt die mögliche Spanne. Durch die Spanne kann man eine mögliche Haltedauer ableiten und das Risiko einschätzen.
Nach 10% bzw. 15% kann man dann den Wellenschnitt machen.
Fazit
Gerade auch aus diesem Grund, kommen für große Investoren, auch nur Unternehmen mit einem hohen Wert der Marktkapitalisierung (=Anzahl der Aktien * aktueller Aktienkurs) infrage. Einfach, weil es dann auch genügend Käufer für die Aktien gibt. Man ist auf einen liquiden Käufermarkt mit viel Nachfrage angewiesen.
Ein vorzeitiges Realisieren von Gewinnen und die Wiederanlage in den nächsten Kandidaten, bringt gute Renditen und reduziert die Haltedauer und damit auch das Risiko und die Sorgen