Einblick in die Finanzstrukturen

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Ein gut funktionierendes Finanzsystem ist entscheidend für die Zuteilung von Mitteln für produktive Verwendungszwecke, also Investitionen. So begünstigt das Finanzsystem das Wirtschaftswachstum. Es sollte ein positives Verhältnis zwischen der finanziellen Entwicklung einer Wirtschaft und dem Wirtschaftswachstum geben.

Aber welches Finanzsystem ist besser, um das Ziel der finanziellen Entwicklung und des damit verbundenen Wirtschaftswachstums zu fördern? Um diese Frage zu beantworten, haben viele Ökonomen die Finanzstruktur einer Wirtschaft betrachtet.

Die Finanzstruktur einer Wirtschaft

Die Finanzstruktur einer Volkswirtschaft ist in der Regel der Mix zwischen bank- und marktbasierter Finanzintermediation. Auf der Grundlage der Finanzstruktur einer Volkswirtschaft können wir zwei Systeme unterscheiden:

  • Marktbasierte Systeme
    Mehr Vertrauen auf die Vermittlungsfunktion der Finanzmärkte. Die Unternehmen verlassen sich stark auf die Märkte, um ihre Investitionen zu finanzieren, also durch Eigenkapital und Schuldverschreibungen. Hier handelt es sich um das Prinzip Angebot und Nachfrage!
  • Bankbasierte Systeme
    Mehr Vertrauen auf den Prozess der Umwandlung von Bankverbindlichkeiten (Einlagen der Kunden) in Bank Vermögenswerte (Darlehen), also in die Asset-Transformation-Funktion. Unternehmen finanzieren sich durch Kredite von Banken.

Verschiedene Länder nutzen verschiedene Finanzstrukturen

Die Finanzstruktur variiert deutlich über Länder. Die Vereinigten Staaten und Großbritannien sind Beispiele für marktbasierte Finanzsysteme.

Japan ist ein Beispiel für ein bankbasiertes System.

In diesen Systemen können Banken oft einen wichtigen Einfluss auf die Führungen von Firmen haben (z. B. Stimmrechte, Direktoren usw.). Wir brauchen eine allgemeine Messgröße der Finanzstruktur, um marktbasierte und bankbasierte Systeme zu identifizieren.

Wie messen wir die Finanzstruktur einer Wirtschaft?

Die intuitive Messgröße der Finanzstruktur eines Landes ist:

Die relative Größe = Bankkredit / Gesamtfinanzierung des privaten Sektors

Die Gleichung illustriert das Verhältnis von Bankguthaben (z. B. Darlehen) zur gesamten Finanzierung des privaten Sektors (Summe aus Bankkrediten, Anleihen und Aktienkapitalisierung)
→ Höhere Werte implizieren ein System, dass auf Banken basiert!

Weitere Aspekte können berücksichtigt werden:

  1. Relative Effizienz: Vergleich der Banken Effizienz zur Börsen-Liquidität. In anderen Worten, die Kosten für ein zur Verfügung stehendes Wertpapier, die bei einem Handel dieses Wertpapiers entstehen, werden durch den Begriff der Liquidität beschrieben. Vereinfacht ausgedrückt bedeutet Banken Effizienz ihre Wirtschaftlichkeit.
  2. Allgemeine Vorschriften, die die Aktivitäten der Banken beschränken können (in z. B. Underwriting, Brokering).

Die Ursprünge der Finanzstruktur

Was sind die Bestandteile der Finanzstruktur einer Volkswirtschaft?

Wirtschaftliche Entwicklung (z. B. BIP pro Kopf). Industrieländer sind eher auf marktorientierte Vermittlungen angewiesen. Deren Haushalte sind weitaus finanziell gebildet, welches bedeutet, dass sie mehr bereit wären Aktien und Schuldverschreibungen zu kaufen. In anderen Worten wären sie eher bereit in Finanzprodukten zu investieren.

Institutionelle Merkmale → Anlegerschutz
Die rechtlichen Ursprünge eines Landes (Gemeinschaftsrecht vs. Zivilrecht) scheinen eine Rolle zu spielen. Gemeinsame Rechtssysteme sorgen für einen besseren Schutz für externe Investoren, welches bedeutet, dass sie eher marktbasiert sind!

Industrieproduktion. Industrien mit mehr materiellen Vermögenswerten neigen eher dazu, Bankschulden zu verwenden, im Gegensatz zu Branchen, die sich stark auf die Leistung der Arbeitnehmer verlassen.

Größe der Firmen in der Wirtschaft. Kleine Unternehmen sind leicht übersehbar und können es schwierig finden, Gelder an den Kapitalmärkten zu sammeln.

Finanzstruktur und Wachstum

Bisher haben wir gesehen, was die möglichen Bestandteile einer Wirtschaftsfinanzstruktur sind. Obwohl dies eine wichtige Frage ist, ist die ultimative Frage, welche Finanzstruktur denn nun die beste für die Zuweisung von Mitteln bzw. Geldern für ihre produktivsten Verwendungen, die gleichzeitig Wachstum begünstigen, ist. Verschiedene Theorien wurden entwickelt.

Ich werde Ihnen hier 3 Theorien kurz erläutern

1) Die bankbasierte Sichtweise:

Positive Eigenschaften:
Sie verbessert die Kapitalallokation durch Sammlungen von Informationen über Firmen und steigert die Effizienz des Systems durch die Steuerung des Liquiditätsrisikos.  Sie besitzt die Fähigkeit, Skaleneffekte zu nutzen, wenn sie Geld sammeln und investieren. Dazu verringert sie moralische Gefahren durch die Überwachung der Kreditnehmer (durch die Bildung von langfristigen Beziehungen)

Negative Eigenschaften:
Die Industriemärkte zeigen sofort Informationen an und reduzieren so die Anreize der Anleger, Informationen zu sammeln. Die Verringerung der Kapitalmärkte kann zu Kurzfristigkeit führen.

2) Die marktbasierte Sichtweise:

Positive Eigenschaften:
Sie besitzt den Anreiz Informationen über Firmen zu sammeln, um vom Handel auf Märkten zu profitieren. Sie verbessert die Grundsätze der Unternehmensführung durch die Androhung der Übernahme. Sie stellt Finanzinstrumente zur Steuerung von Risiken bei.

Negative Merkmale der Banken nach dieser Ansicht:
Sie verhindert Innovation durch den Schutz der etablierten Firmen. Sie stößt mit Firmen-Managern gegen andere Kreditgeber zusammen.

3) Finanzdienstleistungen:

Nach dieser Auffassung ist die Finanzstruktur an sich nicht wichtig. Was zählt, ist das Ausmaß, in dem ein Finanzsystem Marktunvollkommenheiten reduziert. Zur Erreichung dieses Ziels kann eine breite Palette von Werkzeugen eingesetzt werden: Verträge, Märkte, Finanzinstitute. Mit anderen Worten, diese Auffassung konzentriert sich auf die Gesamteffizienz bei der Bereitstellung von Finanzdienstleistungen, sowohl von Banken als auch von Märkten.

Fazit

Der Beweis verleiht der Bedeutung der finanziellen Entwicklung weitgehend Unterstützung. Es gibt keine klare Überlegenheit von markt- oder bankbasierten Systemen im Einklang mit der Sicht der Finanzdienstleistungen.
Weitere Erkenntnisse: Die Entwicklung des Banken- und Kapitalmarktes ist positiv mit dem Wachstum verbunden. Die Bankentwicklung scheint bei niedrigeren Entwicklungsniveaus eine wichtigere Rolle zu spielen, während die Kapitalmärkte für die Industrieländer wichtiger werden.

Wie bekannt zählt Deutschland zu den Industrieländern, da es über ein hohes Pro-Kopf-Einkommen, einen hohen Technologie-Standard, kapitalintensive Güterproduktionen, sehr hohe Produktivität, hohes Bildungsniveau, rege außenwirtschaftliche Beziehungen sowie über eine konvertible und meistens stabile Währung, verfügt. Für die Wirtschaft in Deutschland haben die Devisen- und Börsenmärkte, welche zu den Kapitalmärkten zählen, eine wichtige Bedeutung! Unternehmen beschaffen sich dort Kapital und Investoren lassen ihres für sich dann bequem arbeiten.

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Saso Nikolov

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